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Power BI – The winner takes it all! – Oder doch nicht?!

Wird Microsoft für BI und Analytics zu dem was SAP in der ERP-Welt heute ist? Die Frage ist nicht ganz unberechtigt, denn obwohl Funktionen und Einsatzgebiete sehr unterschiedlich sind, gibt es doch wesentliche Parallelen mit aufschlussreichen Schlussfolgerungen.

Der Auslöser

In letzter Zeit häufen sich Anfragen von BARC-Kunden, ob es ausreiche, sich in Zukunft für Dashboards, Reports und BI im Allgemeinen nur noch mit Microsofts Power BI auseinander zu setzen.

Microsofts Erfolg

Zunächst sieht es so aus, als wäre es Microsoft tatsächlich gelungen, viele Wettbewerber aus dem Markt beziehungsweise weiter an den Rand des Marktes für BI und Analytics zu drängen und damit viel Geschäft für das eigene Angebot für Data und Analytics zu generieren – „the winner takes it all“ eben.

Einfach ausgedrückt ist Power BI ein Einstiegsportal, um Daten in Unternehmen zu analysieren, zu verteilen und vor allem zu visualisieren, auch um dem Wildwuchs einer unkoordinierten Proliferation von Excel Einhalt zu gebieten. Den IT-Strategen und IT-Architekten gefiel die Lösung nach der Einführung durch Microsoft recht schnell und auch bei den Usern erfreute sich die Lösung sehr schnell großer Beliebtheit.

Sogar im Finanzbereich standen die Zeichen auf Entspannung, weil die initial sichtbaren Kosten für die Nutzung vergleichsweise gering ausfallen.

Microsoft ist es somit gelungen, in sehr überschaubarer Zeit einen großen Marktanteil zu gewinnen. So entscheiden sich laut der BARC-Studie „The BI & Analytics Survey 23“ aktuell fast 30 Prozent der Unternehmen bei der Softwareauswahl für Power BI und fast 60 Prozent ziehen es bei der Evaluierung in Betracht.

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Wird Power BI für BI und Analytics was SAP für ERP ist?

Wird Microsoft für BI und Analytics damit zu dem was SAP in der ERP-Welt heute ist? Die Frage ist nicht ganz unberechtigt, denn obwohl Funktionen und Einsatzgebiete sehr unterschiedlich sind, gibt es doch wesentliche Parallelen mit aufschlussreichen Schlussfolgerungen.

Eine der Parallelen liegt in der jeweiligen technischen und organisatorischen Komplexität der adressierten Themen ERP und BI & Analytics. Bei einer (Neu-)Einführung eines ERP-Systems geht es häufig um eine Harmonisierung einer heterogenen Anwendungslandschaft. Bei einer Einführung von BI und Analytics Software geht es häufig darum, eine einheitliche Sicht auf die im Unternehmen vorhandenen Daten zu erlangen. Die Ausgangslage ähnelt sich also.

Andererseits sind die Märkte für ERP wie auch für BI und Analytics nach wie vor sehr heterogen, und konservativ betrachtet bewegen sich in jedem Markt mindestens jeweils 100 Anbieter. Beiden Märkten gemeinsam ist auch die Komplexität der adressierten Business-Probleme, in denen je nach Branche teilweise sehr unterschiedliche, sehr spezielle Fragestellungen gelöst werden müssen.

Es ist zwar richtig, dass sowohl SAP im ERP-Markt wie auch Microsoft mit Power BI einen jeweils vergleichsweise großen Marktanteil besitzen; trotzdem werden diese Anbieter nicht zu dem alleinigen Anbieter, der dann praktisch ohne weitere Konkurrenz wäre.

Bisher waren komplexe Analytics-Lösungen auch für große Mittelständler ein selten leicht zu bewältigendes Thema (z. B. wegen der Kosten und mangelnden Skills). Diese User haben sich in der Ära der Enterprise-BI-Plattformen häufig auf die in die Geschäftsanwendungen integrierten Reports verlassen. Dies hat sich durch Self-Service-Produkte (z. B. Qlik, Tableau) wie jetzt auch – wenn auch in geringerem Umfang – Power BI, die von vornherein einen großen Wert auf die grafische Aufarbeitung der Daten legen, geändert.

Trotzdem brauchen derartige Projekte eine Aufbereitung, gegebenenfalls auch Harmonisierung von Daten aus unterschiedlichen Datenquellen und potenziell eine gemeinsame Datenhaltung (DWH) unabhängig von den operativen Systemen, Datenqualitätsmanagement, usw. Spätestens an dieser Stelle endet aber die Funktionalität von Power BI – jedenfalls im Moment und auch in der Version mit Server-Anbindung und einem expliziten Datenmodell.

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Folglich werden auch andere Produkte innerhalb einer komplexeren Analytics-Lösung zwangsläufig eingesetzt. Bei größeren Anwenderunternehmen ist dies ohnehin der Fall. Außerdem ist im Moment kaum vorstellbar, dass Power BI spezielle, hochkomplexe Analytics-Lösungen wie z. B. von Teradata oder SAS Institute ablösen kann. Hierdurch würden auch die spezifischen Vorteile (z. B. Ease-of-Use) von Power BI verloren gehen.

Hierdurch wird die oben gestellte Frage quasi beantwortet: Da die Komplexität weiter zunehmen wird, wird auch weiterhin die Notwendigkeit für BI- und Analytics-Funktionen bestehen bleiben, die über die Funktionalität von einfachem Reporting, Dashboards und insbesondere Visualisierung hinausgeht.

Damit ist davon auszugehen, dass, obwohl die Bedeutung von Power BI noch weiter steigen wird, das Werkzeug im gesamten Markt für BI und Analytics nicht die einzig dominierende Lösung sein wird, weil die Anforderungen weiterhin zu umfangreich für eine Abbildung in nur einem Werkzeug sein werden.

In Anlehnung an die Systemtheorie kann man sagen, dass komplexe Aufgabenstellungen nur sehr selten sinnvoll mit einfachen Lösungen adressiert werden können. Vielmehr brauchen komplexe Aufgabenstellungen auch eine komplexe Response; übersetzt auf die obige Fragestellung bedeutet dies, dass auch in Zukunft zu erwarten ist, dass nicht ein einziges Tool eines Herstellers – auch nicht Power BI – ausreicht, um vollständige Antworten aus vorhandenen Daten und – zunehmend wichtiger – auch für die Unternehmensplanung zu bekommen.

Power BI bleibt eine gute Startoption für einen einfachen und leichten Umgang mit Daten, auch um die Datenorientierung in Unternehmen weiter zu erhöhen.

Bottom Line und Empfehlung

User sind weiterhin gut beraten, sich über das verfügbare und sich dynamisch verändernde Angebot an BI- und Analytics-Werkzeugen im Markt zu informieren, anstatt ein Werkzeug nur zu nutzen, „weil es andere auch tun“. Denn die eigenen Anforderungen können sich deutlich von denen der anderen Unternehmen unterscheiden.

Für eine erfolgreiche Umsetzung von BI- und Analytics-Projekten bleibt es auch weiterhin wichtig, die Skills der eigenen Mitarbeitenden breit aufzustellen und sich nicht nur auf eine einzige Tool-Landschaft zu konzentrieren. Letztlich haben die Auswahl der geeigneten Werkzeuge und deren richtiger Einsatz das Potenzial, die eigenen Daten besser zu nutzen, um im Wettbewerb vorzulegen.

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Ein Beitrag von:

Robert Tischler
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