BARC (Business Application Research Center) hat heute die Ergebnisse der aktuellen Studie „Data Black Holes – Are Data Silos Undermining Digital Transformation?“ veröffentlicht. In der Studie untersuchen die BARC-Analyst:innen Jacqueline Bloemen und Timm Grosser die Auswirkungen von Datensilos auf datengetriebene Unternehmen. Dabei beleuchten sie die größten Herausforderungen, mit denen Unternehmen derzeit aufgrund von Datensilos konfrontiert sind. Die englischsprachige Studie steht dank des Sponsorings von Ab Initio, Collibra, Dataiku und Denodo kostenlos zum Download zur Verfügung.
Die Key Findings:
- Eine zentrale Datenbereitstellung ist nicht der (einzige) Schlüssel zum Erfolg, wenn es darum geht, Datensilos aufzulösen.
- Eine einheitliche Fachterminologie hilft Unternehmen dabei, Datensilos zu bewältigen.
- Organisatorische Silos sollten genauso ernst genommen werden wie Datensilos. Dieses Thema sollten Management-Teams angehen.
Viele Unternehmen haben mit den Folgen ihrer aktuellen Datenlandschaft zu kämpfen – das zeigt die aktuelle BARC-Studie deutlich. Auf die Frage, was Unternehmen bei der Nutzung von Daten am meisten herausfordert, gibt es eine klare Antwort: 41 Prozent der Befragten sehen das Hauptproblem darin, dass wichtige Mitarbeiter:innen mit elementaren Datenproblemen beschäftigt sind, anstatt an der digitalen Zukunft des Unternehmens zu arbeiten. Daher sehen Unternehmen hier Handlungsbedarf: 27 Prozent arbeiten daran, das Bewusstsein für bestehende Datensilos und deren Konsequenzen zu stärken. Weitere 33 Prozent planen, dies künftig zu tun.
Eine zentrale Bereitstellung von Daten gewährleistet keine einfache und effiziente Datennutzung
Die zentrale Bereitstellung von Daten für Analysen wird oft als Best Practice angesehen. Die Mehrheit der Unternehmen (63 Prozent) verfolgt daher einen entsprechenden Ansatz. Allerdings ist eine zentrale Datenbereitstellung weder eine Voraussetzung noch eine Garantie für eine einheitliche und übergreifende Business-Terminologie für Daten – trotz der weit verbreiteten Annahme.
Die Studienergebnisse zeigen, dass sich Investitionen in die Definition einer einheitlichen Terminologie auszahlen. Unternehmen, die keine eingeführt haben, haben deutlich mehr Probleme dabei, ihre Daten für neue Fragestellungen zu nutzen. Dazu gehören Unternehmen, deren zentrales Data Warehouse durch individuell angelegte Datenbestände beeinträchtigt wird. Doch auch eine allgemeingültige Terminologie für Daten allein reicht nicht aus.
In Zukunft wird es noch schwieriger werden, Daten zentralisiert zu verwalten. „Die Datenlandschaft des digitalen Unternehmens ist hochgradig verteilt. Mit anderen Worten: Wir müssen mit Datensilos leben. Lösungskonzepte müssen Datensilos integrieren, statt sie zu bekämpfen“, sagt Jacqueline Bloemen, Senior Analyst Data & Analytics bei BARC und Co-Autorin der Studie.
Dies zeigt sich sehr gut in den Ansätzen, mit denen die Unternehmen diese Herausforderungen angehen:
Nicht die Daten selbst, sondern das Wissen über die Daten sollte zentral bereitgestellt werden. Der am häufigsten gewählte Ansatz hierfür ist Transparenz über das vorhandene Wissen über Daten sowie die Förderung von Zusammenarbeit (49 Prozent). Dies geht mit einer unternehmensweiten Plattform für Zusammenarbeit und Wissensaustausch einher, für die sich 34 Prozent entschieden haben. Weitere 30 Prozent geben an, dass sie ein zentrales Verzeichnis erstellen, um Datenquellen zu finden und nachzuvollziehen. Diese Ansätze werden meist mit Hilfe von Data Catalogs umgesetzt.
31 Prozent der Unternehmen arbeiten daran, den Zugang zu Daten zu erleichtern und den Self-Service-Support zu verbessern. Dies steht im Einklang mit anderen Maßnahmen, um den Ad-hoc-Zugriff auf Daten zu vereinfachen. So planen beispielsweise 36 Prozent, eine zentrale Plattform für das Data Shopping zu schaffen. Bei den Best-in-Class-Unternehmen ist dieser Ansatz sogar noch stärker verbreitet (45 Prozent). Hierbei ist es vor allem wichtig, physisch verteilte Daten zugänglich zu machen, ohne sie kopieren zu müssen. Dies spielt vor allem bei Unternehmen mit verteilter Datenbereitstellung eine größere Rolle (27 Prozent im Vergleich zu 23 Prozent im Durchschnitt). Jedoch ergeben sich mit diesen Ansätzen wiederum neue Hürden.
Business- und kulturbedingte Hürden können den Bestrebungen der Unternehmen, Datensilos aufzulösen, verhindern
Im Prinzip streben alle Unternehmen die digitale Transformation an. Allerdings sehen sie sich in diesem Prozess mit mehreren geschäftlichen und kulturellen Herausforderungen konfrontiert:
Die am meisten erlebte Herausforderung, mangelnde Kommunikation (56 Prozent), steht in starkem Kontrast zu einem anderen Studienergebnis, bei dem Unternehmen berichten, dass Daten und Informationen in großem Umfang zwischen den Abteilungen ausgetauscht werden. Dass dies in der Praxis offenbar nicht wirklich funktioniert, unterstreicht auch das Problem, das auf Platz 2 steht: die mangelnde Motivation, Wissen mit anderen zu teilen (42 Prozent). Weitere Schwierigkeiten sind der Mangel an klaren strategischen Zielen und das fehlende Verständnis, was diese in der Praxis bedeuten.
„Einige Lernprozesse können bottom-up unterstützt werden. Wenn es aber um Strategie und Ziele sowie um das Verhalten der Menschen im Unternehmen geht, sind eindeutig die Führungskräfte gefragt“, so Timm Grosser, Senior Analyst Data & Analytics bei BARC und Co-Autor der Studie.
Eine fehlende Unterstützung durch das unternehmensinterne Management wurde mit 38 Prozent als dritthäufigste Hürde genannt. Für Unternehmen mit dezentralen (42 Prozent) und hybriden (43 Prozent) Datenlandschaften sowie für Nachzügler (58 Prozent) gilt dies sogar noch häufiger.