Datengetriebene Entscheidungen erfordern Business Intelligence
Diskussionen rund um die Themen Analytics, Predictive und digitale Transformation haben in vielen Unternehmen das Bewusstsein für die Relevanz von Daten für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen geschärft. Unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße hat sich die Erkenntnis etabliert, dass Daten und deren Nutzung zur Optimierung von Prozessen oder zur Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen unerlässlich sind.
Datengetriebene Entscheidungen erfordern Business Intelligence (BI). BI ist damit ein entscheidender Erfolgsfaktor für eine datengetriebene Unternehmensführung. Jedoch ist der zurückschauende Blick in die Vergangenheit („Was ist passiert?“) für eine agile, vorausschauende Unternehmenssteuerung längst nicht mehr ausreichend. Es ist die Planung, welche die Unternehmenssteuerung an den strategischen Zielen der Organisation ausrichtet und so eine aktive Gestaltung der eigenen Zukunft ermöglicht („Was wird passieren?“).
Einsatz professioneller, integrierter Softwarelösungen
Planung, Steuerung und Kontrolle der Unternehmensleistung sind wesentliche und begriffsdefinierende Aufgaben des Managements von Organisationen. Diese Managementaufgaben stehen miteinander in Beziehung und bilden einen Kreislauf. Die Integration von Planung und BI ist eine wesentliche Voraussetzung zur optimalen Unterstützung dieses Kreislaufs. Der Einsatz professioneller, integrierter Softwarelösungen ist ein entscheidender Faktor für den nachhaltigen Erfolg sowie eine moderne Managementunterstützung in den Bereichen Planung und Controlling.
Doch wie findet man die passende Planungs- und Controlling-Lösung für die eigenen Anforderungen? Wie segmentiert sich dieser Softwaremarkt, um Unterschiede zwischen den Angeboten erkennen zu können? Und, worauf sollten Sie als Unternehmen achten, wenn Sie Lösungen miteinander vergleichen? Welche Trends treiben den Markt um und sollten deshalb von Ihnen evaluiert werden? Diese und weitere Fragen möchte ich Ihnen in diesem und in den kommenden Wochen aufeinanderfolgenden Blog- Beiträgen beantworten.
Segmentierung des Marktes für Planungs- und Controlling-Lösungen
Der Softwaremarkt für Planungs- und Controlling-Lösungen im deutschsprachigen Raum umfasst ca. 40-50 marktführende Lösungen. Entscheidend für die Auswahl eines geeigneten Werkzeugs ist neben der Kenntnis der eigenen Anforderungen eine Kenntnis des Marktes, um entscheiden zu können, welche Lösungen für die eigenen Bedürfnisse denn überhaupt in Frage kommen.
Als wesentliche Unterscheidungskriterien für die Angebote am Markt eigenen sich die Kriterien regionale Präsenz, Planungsstrategie, Modellausrichtung/Standardisierungsgrad, Funktionalität für BI und Performance Management und Anzahl Planer auf die ich im Folgenden eingehe.
Regionale Präsenz
Der Softwaremarkt für Planungs- und Controlling-Lösungen im deutschsprachigen Raum ist ein überwiegend regionaler Markt. Neben einer Vielzahl lokaler Spezialisten gibt es nur wenige global agierende Anbieter (bspw. SAP, IBM, Oracle, CCH Tagetik, BOARD, Anaplan etc.).
Lokal agierende Spezialisten bringen ein tiefgehendes Verständnis für die lokalen Besonderheiten.
Insbesondere die regionale Präsenz kann aber ein entscheidendes Kriterium für Ihren Auswahlprozess sein. Gerade wenn Planungsprojekte in international agierenden Unternehmen auch dezentrale Unterstützung in anderen Erdteilen erfordern (Support, Consulting-Leistungen vor Ort), führt meist kein Weg an global aufgestellten Softwareanbietern vorbei.
Lokal agierende Spezialisten haben dagegen häufig eine umfassende lokale Präsenz und bringen ein tiefgehendes Verständnis für die lokalen Besonderheiten der Planungs- und Controlling-Aufgabenstellungen mit.
Planungsstrategie
Im Kern können zwei Planungsstrategien unterschieden werden, eine Top-down- und Bottom-up-Strategie, die in Kombination zu einer Gegenstromplanung „verheiratet“ werden können. Um diese Strategien effizient unterstützen zu können, benötigen Softwarelösungen unterschiedliche unterstützende Funktionen.
Während bspw. im Mittelpunkt der Top-down-Planung (typisches Beispiel ist die Finanzplanung) die strategische Unternehmensplanung mit der Durchführung von Wert- und Struktur-Simulationen sowie Analysen steht und ausgeprägte Funktionen der Datenverteilung und der Szenarienbildung gefragt sind, planen bei der Bottom-up-Planung häufig große und räumlich verteilte Anwendergruppen (typisches Beispiel ist die Vertriebsplanung).
Im Vordergrund stehen aus diesem Grund die (dezentrale) Erfassung von Plandaten bspw. über Web-Frontends für die Dateneingabe sowie Workflow-Mechanismen zur Steuerung aller beteiligten Planer am Prozess. Je nachdem, wie Sie vorrangig mit einer Lösung planen möchten, sollten Sie auf die entsprechenden unterstützenden Funktionen achten.
Modellausrichtung/Standardisierungsgrad
Planungs- und Controlling-Werkzeuge können in ihrer Modellausrichtung auf bestimmte Anwendungen oder Branchen ausgerichtet sein. Werkzeuge zum Aufbau von Planungsanwendungen werden von flexiblen Entwicklungsplattformen zum Aufbau individueller Anwendungen (bspw. BOARD, CoPlanner, Corporate Planning, Jedox, Longview, prevero, Thinking Networks) bis hin zu standardisierten Anwendungen, z. B. für die integrierte Finanzplanung angeboten (bspw. CCH Tagetik, IDL, OneStream Software).
Einen geringen Standardisierungsgrad und damit i. d. R. eine recht hohe Flexibilität im Aufbau unterschiedlicher Planungsanwendungen haben eher entwicklungsorientierte Werkzeuge oder BI-Werkzeuge mit Schwerpunkt in Berichtswesen und Analyse (bspw. Bissantz, Cubeware), die zusätzlich auch die Eingabe von Plan-Zahlen ermöglichen.
Gerade bei standardisierten Anwendungen können Sie von bereits vordefinierten Logiken, Datenmodellen und Anwendungen profitieren (bspw. Abbildung einer Standard-GuV, -Bilanz und eines -Liquiditätsplans mit entsprechenden Verknüpfungen), um so eine geringere Einführungszeit und geringeren Implementierungsaufwand zu erzielen. Die Flexibilität einer Planungslösung ist häufig ein wesentliches Auswahlkriterium für Unternehmen.
Funktionalität für BI und Performance Management
Da eine Planung i. d. R. entsprechende Möglichkeiten für Berichtswesen und Analyse von Planungsergebnissen erfordert (BI), schreitet die Integration beider Themen weiter voran und ist ein seit Jahren stabiler Trend am Markt.
Handelt es sich dabei um integrierte Lösungen, die Planung, Berichtswesen und Analyse auf einem einheitlichen Datenmodell in einer einheitlichen Oberfläche anbieten, entfallen fehleranfällige Datentransfers und Zeitbrüche. Anbieter, die insbesondere die Finanzabteilungen in Unternehmen fokussieren, bieten häufig auch integrierte Planungs- und Finanzkonsolidierungslösungen an. Die Frage nach nur Planungslösung oder Planungs- und Controlling-Lösung inkl. BI-Funktionalität gilt es im Rahmen der Anforderungserhebung zu beantworten.
Anzahl Planer
Die Anwendungsszenarien der am Markt angebotenen Softwarelösungen weichen teilweise deutlich voneinander ab. Abhängig davon, wie viele Personen zukünftig (gleichzeitig) mit dem auszuwählenden Werkzeug arbeiten sollen, kommen unterschiedliche Lösungen in Frage.
Während einige Anbieter typischerweise in kleineren und mittleren Anwendungsszenarien eingesetzt werden (ca. 20-200 Anwender), fokussieren andere Anbieter die Unterstützung und Koordination einer mittleren bis sehr großen Anzahl an Anwendern (bis zu mehrere 1.000 Anwender, bspw. SAP, IBM, Oracle, Tagetik). Gerade Lösungsangebote für kleinere Anwendergruppen bieten oftmals ein hohes Maß an Vordefinition betriebswirtschaftlicher Inhalte bis hin zu einer integrierten Anleitung zur Planung.