Der BARC Start-up Award Data & AI zeichnet jährlich die innovativsten jungen Unternehmen im DACH-Markt aus. Die diesjährigen Finalisten zeigen, welche Lösungsansätze aktuell die Bereiche Datenmanagement und künstliche Intelligenz prägen. Die vorgestellten Anwendungsfälle spiegeln zentrale Herausforderungen wider, denen Unternehmen heute begegnen: von Nachhaltigkeit und Effizienz über Datensouveränität bis hin zur Sicherung der KI-Qualität.
Hier eine kurze Analyse der Lösungen der fünf Finalisten:
- encentive (Gewinner): Automatisierte Energiebeschaffung
- Problem: Hohe Volatilität an den Energiemärkten führt zu unvorhersehbaren und steigenden Kosten für Industrieunternehmen.
- Lösung: encentive bietet eine KI-Plattform, die tief in industrielle Prozesse eingreift. Sie steuert den Energieverbrauch von Anlagen automatisiert und verschiebt Lasten in günstigere Zeitfenster, ohne die Produktion zu beeinträchtigen. Dies ermöglicht es, direkt auf Spotmarkt-Preise zu reagieren und die Energiekosten signifikant zu senken.
- neuland.ai: Souveräne Wissensplattformen für den Mittelstand
- Problem: Unternehmen verfügen über wertvolles Wissen in unstrukturierten Daten (Dokumente, E-Mails), können dieses aber nur schwer für KI-Anwendungen zugänglich machen.
- Lösung: neuland.ai stellt eine sichere und datenschutzkonforme Plattform bereit, die Unternehmensdaten über einen „Ontology Generator“ in einen strukturierten Wissenskatalog umwandelt. Darauf aufbauend können Unternehmen eigene, vertrauenswürdige KI-Anwendungen mit No-Code-Workflows erstellen.
- Sunhat: Zentralisiertes ESG-Datenmanagement
- Problem:ESG-Anforderungen (Environmental, Social, Governance) zu erfüllen, erfordert es, Daten aus diversen Quellen zu sammeln und aufzubereiten – ein manuell extrem aufwendiger Prozess.
- Lösung: Sunhat bietet eine Softwarelösung, die ESG-Datenprozesse vereinheitlicht und automatisiert. Die Plattform dient als zentrale Anlaufstelle, um Ratings, Zertifizierungen und Kundenanfragen zu verwalten, und macht die gesammelten Daten für verschiedene Stakeholder nutzbar.
- ZAITRUS: Echtzeit-Analyse von Mikroplastik
- Problem: Herkömmliche Verfahren, um Mikroplastik zu erkennen, sind langsam, teuer und liefern nur Stichproben.
- Lösung: ZAITRUS kombiniert einen proprietären Sensor auf Basis von Impedanzspektroskopie mit einer KI. Die Lösung überwacht Flüssigkeiten kontinuierlich in Echtzeit und klassifiziert Partikel nach Größe, Form und Material, z. B. für Kläranlagen oder Getränkehersteller.
- Validaitor: Qualitätssicherung für KI-Modelle
- Problem: Bevor Unternehmen KI-Modelle produktiv einsetzen, müssen sie deren Zuverlässigkeit, Robustheit und Fairness („Trustworthy AI“) sicherstellen.
- Lösung: Validaitor entwickelt eine Plattform, die KI-Modelle automatisiert prüft und validiert. Sie hilft Entwicklern und Unternehmen, die Leistung ihrer Modelle zu bewerten, Schwachstellen zu finden und Governance-Richtlinien einzuhalten.
Fazit: Das Finale des BARC Start-up Awards 2025 zeigte, dass sich die Start-up-Szene darauf konzentriert, konkrete unternehmerische Probleme zu lösen. Themen wie Nachhaltigkeit, gesteigerte Effizienz und Vertrauen in KI-Technologie stehen dabei im Vordergrund.
Während die Jury den Sieger kürte, verfolgten die Zuschauer des Live-Events ein Interview mit dem Vorjahressieger Scavenger.ai. Dessen Co-Founder und Forbes-30-under-30-Mitglied Max Hahnenkamp berichtete von der Erfolgsgeschichte und Weiterentwicklung seit dem Gewinn und gab allen Start-ups einen wertvollen Tipp: Für den ersten Durchbruch ist es entscheidend, den Produkt- und Kundennutzen in den Fokus zu stellen.