Das Business Application Research Center (BARC) hat auf dem diesjährigen BARC BI & Data Management Congress in Frankfurt den BI Trend Monitor 2019 veröffentlicht. Er bietet einen umfassenden Überblick über die aktuellen Trendthemen auf dem weltweiten Business-Intelligence-Markt.
Die jüngsten Forschungsergebnisse von BARC zeigen deutlich, wie wichtig BI-Anwender:innen inzwischen die Basis ihrer Arbeit – Daten – wahrnehmen.
Unternehmen streben danach, eine datengetriebene Unternehmenskultur zu etablieren und dabei Daten stärker in operative und strategische Prozesse einzubinden. Obwohl das Thema „Etablierung einer datengetriebenen Unternehmenskultur“ in diesem Jahr zum ersten Mal im BI Trend Monitor vertreten ist, machen die 2.679 befragten BI-Nutzer:innen und -Berater:innen ihn zum fünftwichtigsten Trend.
Gleichzeitig sind hier bemerkenswerte regionale Unterschiede festzustellen: Unternehmen auf dem amerikanischen Kontinent messen diesem Trend weitaus mehr Bedeutung bei als europäische. Unter nordamerikanischen Konzernen rangiert der Trend sogar an erster Stelle, Befragte aus Südamerika sehen ihn auf Platz zwei.
Stammdaten- und Datenqualitätsmanagement wurde sogar wie im Vorjahr auf Platz 1 der wichtigsten Trends für BI-Anwender:innen gewählt und das Thema Data Governance wird inzwischen gleich wichtig wie der schon lange populäre Trend zu Self-Service BI gesehen.
„In den Ergebnissen spiegelt sich eine tiefgreifende Veränderung der heutigen Geschäftswelt wider.”
„In den Ergebnissen spiegelt sich eine tiefgreifende Veränderung der heutigen Geschäftswelt wider”, stellt Dr. Carsten Bange, Gründer und CEO von BARC, fest. „Eine datengetriebene Unternehmenskultur zu schaffen heißt, Bauchgefühl durch Entscheidungen zu ersetzen, die auf Daten und Fakten beruhen. Das können einfache Kennzahlen wie Umsatz oder Gewinn, aber auch Ergebnisse aus fortgeschrittenen Analysemodellen oder aus qualitativen Daten sein. Die Unternehmenskultur sorgt für den Nährboden, auf dem sowohl Regelwerke wie eine Data Governance als auch konkrete Umsetzungsformen wie ein geordnetes Stammdaten- und Datenqualitätsmanagement gedeihen.
Eine datengetriebene Kultur bedeutet jedoch nicht, dass man diesen Zahlen blind folgt. Vielmehr sollte sie dazu anregen, die Entwicklung von Interpretationsfähigkeiten und kritischem Denken im Umgang mit Daten zu fördern, sodass Unternehmen ihre Entscheidungen nicht nur auf verlässliche Daten stützen, sondern auch wissen, wann es besser ist, dies nicht zu tun.“
Trends, die sich im Aufwind befinden
Zu den Trends, die im Vergleich zum letzten Jahr deutlich an Bedeutung gewonnen haben, gehören die Themen Agile BI-Entwicklung, Advanced Analytics sowie Analytics Teams/Data Labs.
„Während Agile BI mittlerweile zu einem beliebten Entwicklungsansatz in der BI-Welt geworden ist, macht der Zuwachs im Bereich Advanced Analytics deutlich, dass Unternehmen Daten vorteilhafter nutzen müssen“, sagt Bange. „Zu den fortgeschrittenen Analysen gehört auch maschinelles Lernen, das eng mit vielen derzeit heiß diskutierten Anwendungsfällen im Bereich der Künstlichen Intelligenz verbunden ist.“
Die DSGVO und ihre Nachwirkungen
Nachdem Data Governance bereits im letzten Jahr im Ranking hochgeklettert ist, wählen die Teilnehmer:innen den Trend nun bereits zum zweiten Mal in Folge zum viertwichtigsten Trend in der BI-Welt. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) spielt in diesem Zusammenhang sicherlich eine große Rolle. Obwohl Data Governance ein weitaus breiteres Spektrum als „nur“ den Datenschutz abdeckt, ist die wachsende Bedeutung auch auf das gestiegene Bewusstsein für Datensicherheit zurückzuführen, zum Teil bedingt durch die geänderten Rechtsvorschriften.
Die Auswirkungen der DSGVO sind dementsprechend auch jenseits der Europäischen Union spürbar. Die neue Verordnung betrifft zwar primär den Datenschutz und die Privatsphäre von Einzelpersonen in der EU, wirkt sich jedoch auch auf Unternehmen aus der ganzen Welt aus, die mit Europa geschäftlich zu tun haben.