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BI- und Analytics-Architekturen in heterogenen (SAP-)Landschaften

BI, Analytics, Reporting, Planung: Alles Dauerbrennerthemen bei vielen unserer Kunden, nicht erst seitdem die Digitalisierung und Big Data ausgerufen worden sind. Davon sind vor allem im deutschsprachigen Raum auch Anwender mit Produkten von SAP betroffen.

So spielt SAP als Datenquelle eine entscheidende Rolle und ganz oft kommen auch BI-, Data-Warehouse- (DWH) oder Analytics-Lösungen von SAP zum Einsatz. Daher wird in diesem Artikel beschrieben, welche Optionen für die Umsetzung eines Data Warehouse bestehen. Eine kurze Checkliste verrät, welche Fragestellungen für die Entscheidung relevant sind.

Aktuelle Werkzeuge im Einsatz

Aus unseren Marktforschungsstudien wie dem BI Survey, aber vor allem auch dem Data Management Survey können wir erkennen, welche Werkzeuge aktuell im Markt eingesetzt werden. Wir können aus diesen Zahlen zwar keine Marktanteile ablesen, sehen aber, dass auch ältere Lösungen immer noch sehr häufig im Einsatz sind.

So haben im Data Management Survey, der im Herbst 2019 erschienen ist, 38 Teilnehmer angegeben SAP BW (ohne HANA) einzusetzen, 44 Teilnehmer haben unsere Fragen zu SAP BW on HANA beantwortet und 34 Teilnehmer haben verraten, auf der aktuellsten Version SAP BW/4HANA aufzusetzen.

Mit sechs Nennungen haben deutlich weniger Kunden angegeben, dass sie mit SAP HANA (ohne BW) arbeiten. Damals gab es noch keine Anwender, die SAP Data Warehouse Cloud (DWC) eingesetzt haben. Daher sind zu beiden Lösungen keine Detailauswertungen im Survey hinterlegt.

Aktuell sind auch viele eigenentwickelte DWH-Lösungen auf Basis meist relationaler Datenbanken im Einsatz, zum Teil mit Unterstützung durch zusätzliche Datenintegrations-Werkzeuge, DWH-Automatisierungslösungen und weiteren Ergänzungen. In unserem Survey haben wir vor allem Antworten zu Microsoft SQL Server, Microsoft Azure und Oracle erhalten.

In der letzten Zeit entstehen zusätzlich neue Architekturansätze, die verstärkt auf Cloud, Virtualisierung, den Einsatz von DWA-Lösungen, etc. setzen und oft auch einen Data Lake/Data Acquisition Layer mit einbeziehen.

Welche Optionen bieten sich für SAP-Anwender an?

Natürlich können Anwender weiterhin die aktuellen Produkte von SAP nutzen. Allerdings sehen wir den Einsatz von SAP BW oder SAP BW on HANA nicht mehr für Neuprojekte, da beide Lösungen durch SAP BW/4HANA abgelöst werden.

Anwender, die auf die Cloud setzen, sollten zudem einen Blick auf SAP DWC werfen, auch wenn das Produkt noch sehr jung ist. Anwender, die von Vorteilen eines BW/4HANA-Systems und dessen Spezifika (Schichtenmodell, Business Content, etc.) nicht profitieren würden, haben mit SAP HANA eine Alternative zu anderen, relationalen Datenbanken.

Sobald SAP HANA eine Alternative darstellt, kommen natürlich auch die anderen relationalen bzw. analytische Datenbanken ins Spiel. Diese Welt hat sich in den letzten Jahren durch eine Vielzahl weiterer Optionen vor allem in der Cloud noch zusätzlich erweitert.

So bieten die großen Hyperscaler nicht nur relationale Datenbanken an, sondern auch für DWH & Analytics optimierte Pakete. Hier kann bspw. Azure Synapse Analytics (früher SQL Data Warehouse) oder Amazon Redshift genannt werden. Ergänzt wird dieses Angebot durch eine Vielzahl jüngerer Hersteller (Snowflake, Matillion, …) und alteingesessene Spezialisten (Teradata, Informatica, …).

Zusätzlich können diese Lösungen auch kombiniert verwendet werden (Best of Breed). Damit ergibt sich eine fast unüberschaubare Lösungskombination im Markt.

Checkliste: Welche Fragen sollten in der Entscheidung berücksichtigt werden?

Um eine nachhaltige und effiziente Architektur- und Technologie-Entscheidung zu fällen, empfehlen wir unseren Kunden sich zuerst über die eigenen Anforderungen und die strategische Ausrichtung klar zu werden. Dafür haben wir im Folgenden exemplarisch einige Fragen in einer Checkliste zusammengestellt:

Welche Anforderungen soll mein DWH bzw. meine analytische Landschaft in Zukunft abdecken? Welche Nutzertypen arbeiten heute mit Daten und welche wird es zukünftig geben? Welche Anforderungen können heute nicht gut abgedeckt werden? Der im aktuellen Data Management Survey mit Abstand am häufigsten genannte Kritikpunkt lautet „zeitraubende Entwicklungsprozesse“ im DWH.

Sollen (weiterhin) vor allem (standardisierte) Berichts-, Dashboard- und Planungs-Anforderungen abgebildet werden? Stehen einzelne Einheiten wie bspw. das Finanzberichtswesen im Controlling im Fokus oder gibt es einen breiteren Ansatz? Welche Rolle spielen explorative Use Cases und wo werden diese in Zukunft umgesetzt? Bedarf es für diese zusätzlichen Szenarien einer erweiterten Architektur? Wie wird das operative Berichtswesen in einer Welt mit S4/HANA abgebildet?

Welche (Daten-)Architektur kann meine Anforderungen in der Zukunft am besten erfüllen? Ist der SPoT (Single Point of Truth) in einem Enterprise Data Warehouse realistisch erreichbar? Welchen Preis zahle ich für ein mögliches Schichtenmodell in meinem (heutigen) Data Warehouse?

Welcher Bedarf an Modernisierung meines DWH / meiner BI- und Analytics-Landschaft ist vorhanden und welche Rolle sollen Trendthemen (bspw. Cloud, Data-Warehouse-Automatisierung, Self Service, Data Preparation, Data Cataloging, Data Lakes, Künstliche Intelligenz, u.v.m.) spielen?

Wie verändern sich meine Datenquellen in der Zukunft? Erwarte ich den verstärkten Einsatz von SAP-basierten Werkzeugen oder rechne ich damit, dass bspw. in der Cloud vor allem Nicht-SAP-Lösungen eingesetzt werden?

Welche Betriebs-Strategie verfolge ich? Führt mein Weg (nicht) in die Cloud? Möchte ich den Weg der SAP in der SAP Cloud Platform mitgehen? Welche Rollen spielt heute schon das Angebot der großen Hyperscaler (Amazon AWS, Microsoft Azure, Google Cloud) für mich? Welche Vorteile könnte ein nutzungsbasiertes Modell entfalten? Wie soll mein DWH in Zukunft skalieren?

Welche Erwartung habe ich an SAP? Ist es realistisch, dass die von mir genutzten (ERP-)Lösungen ein übergreifendes (Daten)Objekt-Modell mitbringen, das die Aufwände im DWH reduzieren hilft?

Wie viel habe ich in die bestehende DWH-Lösung investiert und welche Bestandteile kann ich bei einer evtl. Migration weiterverwenden? Welche neuen Produkte von SAP (wie SAP Data Intelligence, SAP Analytics Cloud) habe ich ggf. bereits lizenziert oder Knowhow aufgebaut?

Welche Anwenderwerkzeuge werden heute schon eingesetzt? Welche Schnittstellen funktionieren und welche Anforderungen bestehen hier?

Empfehlung für Ihr Projekt

So vielfältig wie die oben genannten Fragen sind, so vielfältig sind aktuell auch die Antworten. So lässt sich aktuell kein genereller Trend erkennen, außer dass viele SAP BW- und SAP BW on HANA-Kunden eine Evaluation von SAP BW/4HANA angestoßen haben und zum Teil auch bereits migriert sind.

Allerdings muss jedem Anwender hierbei bewusst sein, dass es sich weiterhin um eine DWH-Applikation handelt, die bis zu einem gewissen Grad abgekapselt ist. So kennen wir aktuell bspw. kein Data-Cataloging-Werkzeug, dass die Metadaten eines SAP BW vollumfänglich nutzbar macht.

Auch die Schnittstellen für Frontend-Werkzeuge sind eingeschränkt, bzw. bedingen besondere Lizenzen. Dafür bringt BW bspw. mit LSA++ ein Modell für die klassische EDW-/ Data-Warehouse-Service-Modellierung mit, dass dem Kunden einen Teil der konzeptionellen Arbeit abnimmt.

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