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Salesforce kauft Tableau: Was bedeutet das für Tableau-Kunden?

Am 10. Juni hat Salesforce bekannt gegeben, Tableau für rund 15,7 Milliarden US$ zu übernehmen. Die Akquisition wird als Aktientausch abgewickelt – und bedeutete bereits für Tableau-Aktionäre einen Aufpreis von mehr als 42 % im Vergleich zum Schlusskurs am Vortag. 

Beeindruckender Kaufpreis

Diese Übernahme hat uns an schon länger zurückliegende Übernahmen im Jahr 2007 erinnert. Damals wurden für eine ähnliche Summe jedoch gleich drei Platzhirsche und ein kleinerer Anbieter im BI-Markt übernommen:

  • Oracle kaufte Hyperion für 3,3 Milliarden US$
  • SAP kaufte BusinessObjects für 6,8 Mrd. US$ und OutlookSoft für 0,4 Mrd. US$
  • IBM kaufte Cognos für 4,9 Mrd. US$

Die beiden größten Übernahmekandidaten wiesen damals bereits einen Umsatz von rund einer Milliarde US$ vor. Damals waren sie in einer ähnlichen Größenordnung wie Tableau aktuell. Tableau zeigte von 2017 bis 2018 jedoch eine deutlich höhere Wachstumsrate von rund 31 %. 

Wir empfinden den Kaufpreis trotzdem als relativ hoch – zumal die Lizenzpreise aufgrund des Eintritts von Microsoft mit Power BI unter Druck geraten sind. Dies hat sich auch im Aktienpreis von Tableau gezeigt, der Anfang 2016 stark unter Druck geraten ist. Zwar konnte er sich zuletzt wieder erholen, schaffte es aber nicht wieder über den Höchstpreis von 118 US$ im Juli 2015 anzusteigen.

Überschneidungen im Salesforce-Portfolio

Aus produktstrategischer Sicht überschneiden sich die Leistungen im Salesforce-Sortiment etwas. So stellte Salesforce bereits vor einigen Jahren Wave Analytics als Dashboard-/Reporting-Komponente vor, die unserer Meinung nach zukünftig durch Tableau ersetzt wird. Im Bereich AI existieren nun sogar drei Lösungen im Salesforce-Portfolio. Zuallererst hat Salesforce Einstein Discovery vor einigen Jahren vorgestellt, der wie ein AI-basierter Assistent für Datenanalyse fungiert. Tableau hat seinerseits in der jüngeren Vergangenheit Zukäufe wie Empirical Systems (2018) oder ClearGraph (2017) getätigt, um deren AI-Fähigkeiten auszubauen. Hier erwarten wir eine gemeinsame AI-Strategie und Konsolidierung der Funktionen. 

Neben AI existiert auch im Bereich der Data Discovery eine Überschneidung im Salesforce-Portfolio. Salesforce hat 2016 BeyondCore für 110 Millionen US$ übernommen. Allerdings wurde es danach ziemlich ruhig um das Werkzeug – der CEO von BeyondCore hat das Unternehmen 2018 verlassen. Mit Tableau hat Salesforce ein deutlich reiferes und am Markt etabliertes Produkt mit einer Kunden-Basis von 85.000 Kunden gekauft. Aus diesem Grund könnte für die wenigen BeyondCore-Kunden die Chance bestehen, auf Tableau umzusteigen.

Tableau-Integration und zukünftige Auswirkungen für Salesforce- und Tableau-Kunden

Auch für die Reporting-Anwender in Salesforce könnte sich mit Tableau ein Quantensprung auftun. 

Wie hier die zukünftige Integration erfolgt, ist noch nicht bekannt. Allerdings dürfte die Integration von Tableau in Salesforce zuerst alle Aufmerksamkeit und Ressourcen binden. So ist Tableau immer noch nicht vollständig Browser-basiert, wenngleich nur noch wenige Funktionen auf den Client beschränkt sind. Salesforce-Kunden werden jedoch sicherlich die Installation eines Clients schwer akzeptieren, da Salesforce vollständig web-basiert und ausschließlich in der Cloud lieferfähig ist. Aktueller Stand ist zudem, dass Tableau sogenannte Dashboard Starters anbietet. Dies sind vorkonfektionierte Anwendungen, die es für Salesforce und weitere Systeme gibt.

Dies bringt natürlich die Frage auf, wie eng Tableau in das Portfolio von Salesforce integriert werden soll. Die ersten Ankündigungen betonen, dass der Zukauf nicht zu eng integriert werden wird. Dies bleibt auf jeden Fall zu beobachten. Wir gehen davon aus, dass sich für Kunden von Tableau kurzfristig nichts ändert, solange das Management und vor allem die Produktentwicklung stabil bei Tableau bleiben. Eine Herausforderung für Tableau wird jedoch sein, trotz der Integration mit Salesforce die hohe Weiterentwicklungsgeschwindigkeit beizubehalten, die Kunden heute erwarten. Bei den großen Übernahmen in 2007 ist das nur zum Teil gelungen und der Markt hat sich damals für neue Anbieter wie Tableau oder Qlik geöffnet.

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