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BARC Scores richtig interpretieren: Sind nur „oben rechts“ die besten Lösungen für mich?

Kunden und Interessenten sprechen uns regelmäßig auf unsere Bewertungsmethodik BARC Score an. Vielen ist die verdichtete grafische Darstellung des Marktes eine große Hilfe bei der Marktsondierung als erster Schritt bei der Auswahl einer zu den eigenen Anforderungen passenden Softwarelösung. Die Score-Grafik erlaubt eine klare Aussage zur aktuellen Marktposition eines Herstellers (y-Achse) und der Leistungsstärke seines Produktportfolios (x-Achse) im jeweils betrachteten Marktsegment.
BARC Scores richtig interpretieren: Sind nur „oben rechts“ die besten Lösungen für mich?

Alle in einem Score betrachteten Anbieter haben ihre individuellen Stärken als auch Herausforderungen. Eine Interpretation der Score-Grafik im Sinne eines „One-size-fits-all“, also, dass Anbieter, die weiter rechts oben auftauchen generell besser wären als Anbieter, weiter links unten, ist nicht zulässig. Jede Softwareauswahl muss sich an den individuellen Anforderungen eines Unternehmens ausrichten und eines Abgleiches dieser Anforderungen mit dem Leistungsprofil eines Anbieters. Anbieter in den unteren beiden Segmenten eines Scores sind entweder Newcomer auf einem Markt oder Spezialisten (bspw. für bestimmte Themen). Anbieter in den oberen beiden Segmenten sind marktführende oder sogar dominierende Anbieter in Bezug auf die Bewertung der Breite der Kriterienerfüllung ihres eigenen Portfolios sowie ihrer Marktpräsenz. Durch die Aggregation der Darstellung und Breite der Bewertungskriterien heißt dies aber nicht automatisch, dass dies auch die besten Lösungen für die individuellen Anforderungen jedes Kunden sein müssen. 

Insbesondere beim BARC Score Integrated Planning and BI DACH, der den wettbewerbsintensiven Markt für Planungs- und Business Intelligence (BI-)Funktionalität integriert in einer Lösung in der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) beleuchtet, ist uns aufgefallen, dass sowohl Endkunden als auch Softwareanbieter die Score-Grafik häufiger falsch interpretieren. Der Score bewertet – wie der Name schon sagt – die Abdeckung und insbesondere auch Integration von Planungs- und BI-Funktionen im eigenen Produktportfolio des Anbieters. Es ist also keine reine Corporate Performance Management (CPM), Planungs- oder BI-Bewertung. Gerade große Anbieter bieten häufig starke, aber getrennte Produkte für Planung und BI an. Hier existiert Nachholbedarf bei der Integration des Portfolios (bspw. IBM, Infor, SAP, Oracle). Kleinere Anbieter sind hier oftmals einen Schritt weiter und bieten ihre gut integrierten sowie preislich attraktiven Lösungen auf einem hoch-kompetitiven Mid-Market an (bspw. BOARD, Corporate Planning, Jedox, prevero und viele weitere, siehe Score-Grafik). Darüber hinaus existieren auch Spezialisten für bestimmte Themen (bspw. IDL, LucaNet oder Tagetik für die integrierte Finanzplanung) auf dem Markt, die umfassende Planungsfunktionalität bieten, häufig jedoch nur über geringe eigene Funktionalität für klassische BI-Aufgabenstellungen verfügen (Reporting, Analyse, Dashboarding). Diese vermeintliche „Herausforderung“ wird dabei oftmals über bereits gut integrierte Lösungen von Drittanbietern (OEM) und Partnern gelöst. BARC Scores bewerten aber generell nur die eigenen Lösungen eines Anbieters und keine mit angebotenen Drittanbieterprodukte, da diese auch kurzfristig ausgetauscht werden können oder teilweise auch mehrere Drittanbieterlösungen für eine bestimmte Funktionalität zur Auswahl stehen. Es wird also nur die originäre Fähigkeit des Anbieters im jeweiligen Marktsegment abgebildet, eine konkrete Kundenlösung in der Kombination verschiedener Werkzeuge kann insgesamt dann natürlich eine deutlich andere Bewertung der Anforderungsabdeckung ergeben. Dies erklärt aber, warum „Spezialisten“ auf der Achse „Portfolio Capabilities“ schlechter abschneiden als Wettbewerber, wenn klassische BI-Aufgabenstellungen über Drittanbieterprodukte abgedeckt werden.

Um es abschließend noch einmal auf den Punkt zu bringen: Ziel der Bewertungsmethodik BARC Score ist es, einen Überblick über den Softwaremarkt zu geben sowie die Portfolios einzelner Anbieter und deren Positionierung im Markt einzuordnen. BARC Scores können deshalb sehr gut als Long List (und damit erste Markteingrenzung) in Softwareauswahlprojekten dienen. Zu beachten ist dabei natürlich, ob das jeweils im Score untersuchte Marktsegment auch mit den eigenen Anforderungen übereinstimmt. So sollte der BARC Score Integrated Planning and BI DACH nicht mit dem BARC Score für BI and Analytics Platforms oder einem Score für reine CPM-Funktionalität verwechselt werden. Die Score-Produktbeschreibungen inkl. Stärken und Schwächen eignen sich zur Short-List-Generierung basierend auf den eigenen, individuellen Anforderungen. Falls Sie die in Scores vermittelten Details oder individuelle Fragestellungen im Rahmen Ihres eigenen Auswahlvorhabens gerne mit uns diskutieren möchten, haben wir für Sie ein passgenaues Beratungsangebot entwickelt. Dieses umfasst drei Optionen – von einem Analystengespräch bis hin zur individuell erstellten Short List – so dass Sie sich in der von Ihnen gewünschten Intensität Expertenunterstützung ins eigene Haus holen können. Stellen Sie somit sicher, dass sich Ihre Softwareauswahl auch auf Ihre konkreten Anforderungen bezieht und die Detailbewertung sowie Gewichtung der vielen Kriterien hinter der aggregierten Score-Grafik entsprechend auf Ihre individuelle Situation angepasst wird.

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Ein Beitrag von:

Christian Fuchs
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