Definition: Corporate Performance Management
Bei Corporate Performance Management (CPM) wird die Leistung sowie Profitabilität einer Organisation auf strategischer, taktischer und operativer Ebene geplant, gesteuert und kontrolliert.
Dafür nutzt es Methoden, Kennzahlen, Werkzeuge sowie Prozesse zur Unterstützung der Unternehmenssteuerung. Zudem gehört auch die Leistungsoptimierung zum Corporate Performance Management.
Es ist auch als Performance Management oder Enterprise Performance Management bekannt.
Ziel des Performance Managements ist es, die Strategie und Ziele des Unternehmens mit den Geschäftsprozessen in Einklang zu bringen. So kann auf strategischer, taktischer und operativer Ebene die Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität von Unternehmen gesteigert werden. Es ist eine zentrale Führungsaufgabe in Organisationen.
Bereiche des Corporate Performance Management
Corporate Performance Management umfasst Prozesse, die Unternehmen bei der Steuerung und Kontrolle ihrer Leistung unterstützen. Diese Managementprozesse haben zum Ziel, die Effektivität und Effizienz zu verbessern. Daher gehören folgende Bereiche zum Corporate Performance Management.
- Strategiemanagement
- Planung, Budgetierung und Forecasting
- Governance, Risikomanagement und Compliance
- Konsolidierung und externe Berichterstattung
- Reporting, Dashboarding und Analyse
Deshalb ist Corporate Performance Management so bedeutend
Die steigende Dynamik und zunehmende Komplexität von Märkten und Wettbewerb lässt viele Unternehmen umdenken und erkennen, wie wichtig transparente Geschäftsprozesse für eine fundierte Unternehmenssteuerung sind.
Diese Transparenz umfasst nicht nur den Blick in die Vergangenheit (Was ist passiert?), sondern vor allem auch die Planung der Zukunft (Was wird passieren?).
Das BARC Decision Support Framework
Wesentliche Aufgaben im Rahmen des Managements von Organisationen sind die Planung, Steuerung und Kontrolle der Unternehmensleistung.
Die Abbildung zeigt, wie die Managementaufgaben Planung, Steuerung und Kontrolle (typischerweise auf taktischer Ebene) miteinander in Beziehung stehen. Zudem wird deren Verbindung zur Prozessausführung (operative Ebene) und dem Strategiemanagement (strategische Ebene) deutlich.
Entscheidungen sollten mit der Unternehmensvision und -strategie im Einklang stehen. Die Messung der Zielerreichung sowie Planung, Steuerung und Kontrolle sollten auf Basis eines integrierten Kennzahlensystems aus Performance-Indikatoren erfolgen. Diese sollten mit den strategischen Unternehmenszielen und den Zielen von Entscheidungsträgern im Einklang sein.
Die Definition dieses Kennzahlensystems und dessen Ausrichtung an den Unternehmenszielen ist eine der Kernaufgaben des Strategiemanagements, um Orientierung und Inhalt für das Decision Support Framework zu liefern.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die systematische Verknüpfung und Koordination der genannten Performance-Management-Prozesse und -aufgaben. Technologie und Werkzeuge müssen Organisationen auf allen Ebenen dabei unterstützen, Standardisierung und Flexibilität gewinnbringend zu verbinden.
Insbesondere die Integration der verschiedenen Performance-Management-Prozesse in einheitlichen Softwareplattformen ist dabei ein entscheidender Faktor. Best-in-Class-Unternehmen sind sich dieser Verbindung besonders bewusst. Sie entscheiden sich regelmäßig für professionelle, integrierte Softwareplattformen.
Bei der Softwareauswahl sollten Unternehmen der Integration erhöhte Aufmerksamkeit zukommen lassen, um den vorgestellten Management-Zyklus bestmöglich zu unterstützen.
Herausforderungen im Corporate Performance Management heute
89 Prozent der befragten Unternehmen der BARC-Studie „The Future of Planning“ sind der Meinung, dass die Vorhersagbarkeit wichtiger Ereignisse, die das eigene Geschäft signifikant betreffen, niedrig oder gleich null ist.
Wo Dynamik und Komplexität hoch sind, dort ist die Vorhersagbarkeit gering. Die steigende Dynamik führt dazu, dass die klassische Budgetierung für viele Unternehmen an Relevanz verliert. Über 80 Prozent der Organisationen stimmen zu, dass es zukünftig wichtiger ist auf schnelle Forecasts zu setzen, anstatt aufwendig zu budgetieren.
Die Relevanz von kontinuierlichen Forecasts mit automatisierten Hochrechnungen wird daher weiter steigen. In dynamischen Märkten ist die regelmäßige Aktualisierung von Prognosen und Forecasts eine Kernanforderung, um Signale aus dem Markt schnell und ohne Vorankündigung zu interpretieren und ihre Auswirkungen zu verstehen. Forecasts müssen schnell erstellt werden können, um relevante Erkenntnisse für die Steuerung zeitnah zu liefern.
Vier von zehn Unternehmen aktualisieren heute ihre Forecasts mindestens einmal pro Monat, bei Vorreitern sind es sogar mehr als sechs von zehn. Dies ist mit einem „weiter wie bisher” nicht machbar, entsprechend hoch ist der Druck auf substanzielle Anpassungen.
Vielen Unternehmen ist bewusst, dass der Einsatz professioneller Softwarelösungen ein entscheidender Faktor für den nachhaltigen Erfolg einer datengetriebenen und vorausschauenden Unternehmenssteuerung und -führung ist.
Corporate Performance Management Software
Wenn es darum geht, CPM-Initiativen zu starten oder zu erweitern, liegt der Schwerpunkt zunächst fast immer auf der erforderlichen Softwareunterstützung. Neben dem Corporate Performance Management (CPM) ist Financial Performance Management (FPM) eine verwandte Disziplin.
Das klassische Corporate Performance Management fokussiert sich auf die Unternehmensleistung in Gänze. Financial Performance Management hingegen konzentriert sich stärker auf das Management und die Überwachung der Finanzergebnisse sowie die Verbesserung der Finanzprozesse.
CPM umfasst daher vor allem Themen wie Reporting, Analyse, Dashboarding aber auch Planung und Advanced Analytics. FPM hat einen stärkeren Fokus auf finanzorientierten Themen wie Finanzplanung und Konsolidierung.
Der Softwaremarkt für Corporate Performance Management ist wettbewerbsintensiv und lässt sich nach diesen Kriterien segmentieren:
Regionale Präsenz
Der Corporate Performance Management Softwaremarkt zeichnet sich gerade im DACH-Raum durch seine Regionalität aus. Einige internationale Software-Generalisten bieten ihr Portfolio weltweit an.
Daneben gibt es viele lokale Spezialisten, die die großen Anbieter herausfordern. Gerade lokale Anbieter haben häufig ein sehr gutes Gespür für regionale Besonderheiten und Herausforderungen.
Modellausrichtung und Standardisierungsgrad
CPM Software kann in ihrer Modellausrichtung auf bestimmte Anwendungen oder Branchen ausgerichtet sein. Eine für den deutschsprachigen Raum typische Ausprägung ist bspw. ein großes Angebot an integrierten Finanzplanungswerkzeugen, die Bilanz-, GuV- und Liquiditätsplanung vordefiniert in einem integrierten Modell unterstützen.
Werkzeuge zum Aufbau von CPM-Anwendungen werden von flexiblen Entwicklungsplattformen bis hin zu standardisierten Anwendungen angeboten, z. B. für finanzorientierte Themen (bspw. Finanzplanung, Konsolidierung).
Einen geringen Standardisierungsgrad und damit eine in der Regel recht hohe Flexibilität für den Aufbau individueller Anwendungen haben entwicklungsorientierte Werkzeuge.
Einen hohen Standardisierungsgrad haben Werkzeuge, die bereits vordefinierte Logiken, Datenmodelle und Anwendungen mitbringen. Gerade im Bereich der Finanzplanung oder Konsolidierung kann ein Unternehmen so bspw. von der vorhandenen Abbildung einer Standard-GuV, ‑Bilanz und eines ‑Liquiditätsplanes mit entsprechenden Verknüpfungen profitieren.
Zwischen flexiblen Entwicklungsplattformen und standardisierten Anwendungen positioniert sich CPM Software, die eine flexible Umsetzung verschiedener Themen ermöglichen. Dabei setzen diese häufig auf vordefinierten Modellen auf, die sich an anforderungsspezifische Gegebenheiten anpassen lassen.
Funktionsumfang und unterstützte Anwendungsklassen
Ein ganzheitliches Corporate Performance Management erfordert die Integration verschiedener Themen und Prozesse. Folgendes Beispiel untermauert diese Argumentation: Ohne Berichtswesen (z. B. für Ergebnisberichte), Analysen (bspw. für Abweichungen von Plan- und Istdaten) sowie die Überwachung von Kennzahlen (Dashboarding) sind Planungen nicht sinnvoll.
Nur die Integration erlaubt die umfassende und gleichzeitig effiziente Überprüfung der Zielerreichung.
Auch Themen wie die Konsolidierung, das Strategie- oder das Risikomanagement können wichtige Anforderungen an ein ganzheitliches und integriertes Performance Management sein. Der steigende Bedarf, Entscheidungen auf Basis verlässlicher Realtime-Daten zu treffen, ist ein neuer Schwerpunkt im Performance Management. Dafür werden aktuelle Informationen zur gegenwärtigen Prozessausführung benötigt (bspw. aus Produktionsprozessen oder der Supply Chain).
Auf Basis dieser vielfältigen Anforderungen erweitern viele CPM-Softwareanbieter aktuell ihre Portfolios. Wo die eigene Werkzeugfunktionalität an ihre Grenzen stößt, kommen zum Teil OEM-Komponenten von Drittanbietern zum Einsatz.
Integration mit Quellsystemen
Die zentrale und solide Basis integrierter Performance-Management-Lösungen muss eine integrierte, skalierbare Datenspeicherung für Ist- als auch Planzahlen sein, repräsentiert in einem konsistenten Datenmodell.
Zentral verwaltete und harmonisierte Stamm- sowie Bewegungsdaten bieten eine einheitliche und gemeinsame Datengrundlage für Planung und Analytics sowie weitere Corporate-Performance-Management-Themen („Single Point of Truth“).
Auf Basis der zentralen, integrierten Datenspeicherung gilt es, ein konsistentes Datenmodell zu entwickeln. Dieses kann dann über definierte Datenintegrationsprozesse mit Daten aus (operativen) Quellsystemen befüllt werden (ETL).
Viele Softwareanbieter bieten vordefinierte Konnektoren und Schnittstellen an, um Daten aus Quellsystemen (bspw. ERP, CRM, DWH etc.) in Corporate-Performance-Management-Systeme zu überführen. Für den deutschsprachigen Raum ist hierbei die Integration von Daten aus SAP-Umgebungen besonders wichtig. Diese sind im Mittelstand, aber insbesondere auch bei Großunternehmen und Konzernen weit verbreitet.
Anzahl der Anwender:innen
Die Zielgruppen der jeweiligen Performance-Management-Lösungen weichen teilweise deutlich voneinander ab. Einige Anbieter zielen mit ihrem Angebot explizit auf kleine Anwendergruppen ab. Andere wiederum fokussieren die Unterstützung und Koordination einer großen Anzahl an Anwender:innen.
Gerade Lösungsangebote für kleinere Anwendergruppen bieten oftmals ein hohes Maß an Vordefinition betriebswirtschaftlicher Inhalte. Dagegen geht es bei Lösungsangeboten für größere Anwendergruppen darum, eine umfassendere Anzahl an Anwender:innen zu unterstützen und zu koordinieren.
Einen ersten Marktüberblick der führenden Softwareanbieter und Bewertung deren Portfolios bieten die beiden BARC Scores Integrated Planning & Analytics und Financial Performance Management. BARC Scores segmentieren und bewerten die marktführenden Softwarelösungen auf einen Blick.
Für die effiziente Auswahl einer Corporate Performance Management Software empfehlen wir unsere erprobte und bewährte Vorgehensweise.
Diese führt Sie von der Anforderungsanalyse über die Markeingrenzung bis hin zur Shortlist und der abschließenden Detailevaluierung.
Welche Schritte der Softwareauswahlprozess beinhalten sollte und wo Sie auf Stolperfallen gefasst sein müssen, lesen Sie im Artikel Die 5 Phasen der Softwareauswahl.
4 Tipps für erfolgreiches Corporate Performance Management
Identifizieren Sie die Zeitfresser in Ihren Prozessen.
Sind es nicht enden wollende Abstimmungen, die langwierige Erfassung sinnloser Details oder die fehlende Automation bei Datenimporten,-transfers oder Hochrechnungen? Haben Anwender:innen Probleme damit, die Lösung zu verstehen oder zu benutzen? Ist die Software zu langsam? Lassen sich Änderungen nicht ohne aufwendige Programmierung einarbeiten? Wer die Krankheit nicht kennt, kann auch keine passende Therapie empfehlen.
Bewerten Sie Aufwand und Nutzen von Planung und Forecasting kritisch
In volatilen Märkten sind Pläne oft schwer zu formulieren und einmal niedergeschrieben können Sie verhindern, dass neue Chancen genutzt werden. Darum sagen acht von zehn Unternehmen in der BARC-Studie „The Future of Planning“, dass es wichtiger ist, auf effiziente Forecasts und Prognosen zu setzen, anstatt aufwendig zu budgetieren. Ein ähnlich hoher Anteil sieht auch große Vorteile in rollierenden Forecasts im Vergleich zu Forecasts, deren Horizont mit dem Geschäftsjahr endet.
Automatisieren Sie Prognosen und Hochrechnungen mit prädiktiven Methoden (statistische Methoden oder Machine Learning)
Nur mit einer umfassenden Automatisierung können Sie Forecasts ausreichend schnell und mit geringem Aufwand errechnen und aktualisieren. Automatisierte Prognosen benötigen umfassende Daten von hoher Qualität, um aussagekräftige Hochrechnungen erstellen zu können. (Teil)automatisierte Forecasts vereinfachen und beschleunigen die Simulation unterschiedlicher Szenarien deutlich und bieten so einen weiteren wichtigen Blick in die Zukunft.
Denken Sie über die Finanzen hinaus
Die Einbindung wichtiger operativer Teilplanungen in Ihr Unternehmensmodell weitet den Blick für wichtige Herausforderungen, bindet das Wissen und die Expertise aus vielen Bereichen ein und zeigt Zusammenhänge transparent auf. Fehlende operative Pläne sind oft das fehlende Glied zwischen dem Entwurf einer Maßnahme und deren Durchführung. Eine gute Verknüpfung beschleunigt die Durchführung und liefert relevante Ergebnisse der Durchführung schnell zurück.